Konzert

Museum für Kunst und Geschichte MAHF
Murtenstrasse 12
1700
Freiburg

Francesco Tristano

Francesco Tristano Hello
Girolamo Frescobaldi Toccata IV - Toccata XI - Toccata VIII, Zweites Buch
Johann Sebastian Bach Französische Suite Nr 2, c-moll BWV 813
Francesco Tristano Nach Wasser Noch Erde
Francesco Tristano Eastern Market
John Cage In a landscape 
Francesco Tristano dminorloop

Dass ein junger Musiker und Komponist gleichzeitig sowohl in der Clubszene als auch in klassischen Konzerthäusern für Aufregung sorgt, dürfte weltweit ein Novum sein. Ebenso neu ist es, dass Puristen aus dem Klassik- und dem Techno-Lager sich einig sind. Einig in ihrer Irritation über jemanden, der sich nicht an die Regeln hält. Francesco Tristano ist Irritation gewohnt. Wenn er mit seinem Trio Aufgang im Club Techno nach Noten spielt, dann ist das Publikum zunächst verunsichert. Irritiert sein mag auch der erfahrene Konzertbesucher und Klassikliebhaber, der zum ersten Mal erlebt, wie ein Pianist eine Eigenkomposition in ein Stück von Frescobaldi übergehen lässt. So als wäre er ein DJ. 

Die Unerschrockenheit, mit der der 33jährige Francesco Tristano Epochen und Stilistiken kombiniert und mitunter auch kollidieren lässt, mag auf Unverständnis stoßen. Wobei der gebürtige Luxemburger kein Provokateur im eigentlichen Sinn ist. Alles, was er tut, ist Ausdruck einer Offenheit, die keine Grenzen, keine Einengung duldet. Von Generationen klassischer Pianisten geprägte interpretatorische Konventionen – Tristano weiß um sie, aber er ignoriert sie. Sein künstlerisches Selbstverständnis fragt nicht nach Legitimierung. Wenn er etwa mit seinem dynamischen Spiel gefühlvoll in eigentlich strenger Barockmusik schwelgt, dann ist er radikal. Radikalität aber ist bei ihm kein Selbstzweck. 

Tristanos Talent steht außer Frage. Seine Technik ist überragend, sein Spiel ist virtuos, seine Interpretationen sind mutig und unkonventionell. Niemals aber geriert er sich als reiner Klangstürmer. Seine Repertoirekenntnis in Barock, Klassik, Neuer Musik, Jazz oder Clubmusik korrespondiert mit seiner Erfahrung und seinen spielerischen Fähigkeiten. Tristanos Tun ist stets reflektiert und zeugt vom respektvollen Umgang mit Musik. Wobei der Pianist die Existenz stilistischer Grenzen schlicht leugnet.