Konzert

Kaija Saariaho könnte allein die Stimme des zeitgenössischen Cellos verkörpern, so zahlreich sind die Stücke, die sie für dieses Instrument komponiert hat. Sie hat dazu beigetragen, seine Klangpalette und seine Spieltechniken zu erweitern, nicht zuletzt dank der wiederholten Zusammenarbeit mit dem Cellisten Anssi Karttunen, die für seine Liebe zu diesem Instrument ausschlaggebend waren. Wenn man an das zeitgenössische Cello denkt, kommt einem aber auch sofort Pierre Boulez' Messagesquisse in den Sinn, dieses prägnante und virtuose Werk, das dem berühmten Basler Mäzen Paul Sacher gewidmet ist und von Mstislav Rostropovitch in Auftrag gegeben wurde. Ein Programm um Saariaho und Boulez herum zu gestalten, ist ein wenig so, als würde man Debussy und Wagner in einem Konzert zusammenbringen, so gegensätzlich können die beiden Figuren erscheinen. Wie dem auch sei: Lassen Sie uns beide zu diesem Gipfeltreffen einladen! Saariaho und Boulez machen kein Geheimnis daraus, was sie beide Debussy zu verdanken haben. Im Weiteren ist die epische Dimension des umfangreichen lyrischen Werks der Komponistin der Wagner-Oper nicht fremd, und unvergessen ist der Ring des Nibelungen, die Boulez in Bayreuth dirigierte. Johann Sebastian Bach ist ebenfalls ein wichtiger Bezugspunkt, sowohl für Kaija Saariaho, die "Frises" für Violine und Elektronik als Fortsetzung der berühmten Chaconne für Violine solo schrieb, als auch für Boulez, dessen serielle Kompositionstechnik sich sowohl aus Beethovens melodischen Keimzelle  als auch aus Bachs kontrapunktischer Kunst speist. Was Objets II von Jean-Pascal Chaigne betrifft, so findet sich folgendes Zitat in der Einleitung der Partitur: "Car c'est exactement dans la description des objets que se réalise l'écriture" (Pierre Boulez).